TORTOUR 2013 — Erlebnisbericht

Posted in News on 30. August 2013 by rheinsteigerteam

Tja das wird hier nun wohl etwas länger — quasi schonmal als Warnung vorab 🙂

Das waren nun wahrlich keine alltäglichen 2 Tage, ergo schreib ich mir das Erlebte von der Leber weg. So kann ich das auch in 10 Jahren nochmal nachlesen und mit meinen verblassenden Erinnerungen abgleichen.

ANREISE

Mittwoch Morgen ging es los. Thomas wurde die 80km aus dem Bergischen Land von seiner Vera nach Köln kutschiert (grosser Dank). Um 8:00 waren wir dann pünktlich an der Autovermietung um unser Gefährt in Empfang zu nehmen. Ist ja immer so eine Wundertüte was man letzendlich bekommt und bei uns war es ein VW Mulitvan, allerdings in der Minimalisten Innenausstattung (noch nichtmal eine weitere 12V Buchse war vorhanden). Schaltgetriebe war eh schon klar, obwohl Thomas nach der RATA 2012 einen Automatik zur BEDINGUNG gemacht hatte — aber wir sind nicht in USA und Automatik ist echt mega schwer aufzutreiben 😦 Thomas erkundigte sich dann auch direkt vor Ort, wie denn die Sitzbänke ausgebaut werden könnten und bekam als Antwort ‚die Bänke dürfen Sie nicht ausbauen !‘, worauf Thomas wie aus der Pistole, für mich äußerst überzeugend, erwiderte ‚dann lassen wir die selbstverständlich drin !‘ 🙂 Zu Hause angekommen, war dann auch meine Judith schon aufgestanden und Elmar, die Nummer 4 im Team, wollte um 10Uhr zu uns kommen. Bis dahin hatten wir die hinterste Bank ausgebaut und alles gepackt. Gegen 11 Uhr ging es gemütlich auf die 500km Richtung Süden mit dem Ziel Singen am Hohentwiel, wo wir gegen 16 Uhr eintrafen. Dort kurz eingecheckt, die mittlere Zweierbank ausgebaut :-), im Hotel gelagert und den Wagen etwas aufs Rennen getrimmt. Ich durfte mich dann etwas hinlegen. Elmar ist ne Runde gelaufen und Judith und Thomas haben die Lebensmittelvorräte satt aufgefüllt (Getränke, Bananen, Suppen, Schokoriegel  ……)  — übrigens gingen bei mir Bananen diesmal nicht so gut, so daß sich  Judith letzte Woche an einer Tortour Bananenmarmelade versucht hat 🙂

Um 20:00 Uhr ging es um die Ecke in ein nettes Gasthaus und für mich gab es ein lecker Rumpsteak mit Fritten 🙂 und dann nochmal die letzte richtige Schlafgelegenheit nutzen !!

EINCHECKEN und PROLOG

Das Eilemann Trio vor dem Check in (ohne Team Chef)

Das Eilemann Trio vor dem Check in (ohne Team Chef)

Wichtig ist Ordnung im Wagen beibehalten !

Donnerstag war laut Zeitplan in Schaffhausen auch recht vollgepackt und sollte schnell vergehen. Um 10 Uhr mußte der Team Chef (meine Judith) zusammen mit Thomas die Startunterlagen abholen.  Im Anschluss wurde der Wagen mit den notwendigen Aufklebern und auch die Räder und Helme mit Nummern versehen, inklusive letzer Check der Räder. Dann ging es mit dem Shuttle vom Parkplatz zur Wettkampfbesprechung in der IWC Arena. Insgesamt ca. 500 Athleten, darunter auch die kleine Zahl der Bekloppten 30 Solo Starter. Die Halle war also inklusive der vielen Betreuer richtig voll ! Es folgte eine professionelle, genau getimte WK Besprechung, die aber dennoch die gewisse Herzlichkeit nicht vermissen ließ.

Rheinfall

Rheinfall

Besichtigung der Prologstrecke mit Rheinfall

Besichtigung der Prologstrecke mit Rheinfall

Dann wieder mit dem Shuttle zurück zum Parkplatz Richtung Prolog. Umziehen und für den Prolog um 15 Uhr parat machen. Wetter ist perfekt, Sonne pur bei knapp 30 Grad vor der traumhaften Kulisse des Rheinfalls.  Bei diesen Bedingungen wimmelte es natürlich nur so von Touristen, die sich wohl fragten was diese Radfahrer hier so treiben. Die Strecke ist nur ca. 1km lang geht aber bereits nach ca. 200m langsam aufwärts um nach einer S-Kurve in den ca. 300m langen 15% Schlussanstieg zu enden. Sinn des Prologs war es die Startreihenfolge fürs Rennen zu bestimmen. Der Sieger sollte als Erster starten und danch dann in 30 Sekunden Abständen. Ergo lagen zwischen Platz 1 und 30 satte 15min Zeitdifferenz am Start, was mir eigentlich ziemlich schnuppe war bei 1.040km.  Ich wollte mich natürlich trotzdem achtlich schlagen und entschied mich nach kurzer Skepsis alles auf dem grossen Blatt hochzufahren. Thomas brachte mich zum Start, wo ich noch 10min Einfahrzeit bis zum Pre-check nutze. Dann ging es jeweils zu viert an die Startlinie, von wo aus man mit 5-10 Sekunden Abstand losgeschickt wurde. Erste Shake Hands mit Kontrahenten. Vor mir startete z.B Valerio Zamboni (Sieger des Race Around Ireland) und unmittelbar vor mir Beny Furrer aus der Schweiz, den ich bereits vom letzjährigen RATA kannte (mit einem Arm). Beides Athleten, die Älter sind aber enorm viel Erfahrung und Streckenkenntnis haben. Ich konnte beide Eingangs der Schlussrampe überholen und wuchtete mich allerdings die letzten 100m unökonomisch über die Linie. 3-4 Sekunden hätte das mit optimalem Gang schon flotter gehen können, so lande ich genau in der Mitte auf Platz 15 und habe die Startzeit 00:07:30 — der este KILOMETER ist geschafft 🙂

Was ist immer noch nicht begreife, war die Zeitgleichheit (auf die Hundertstel) mit Beny Furrer, obwohl ich einige Sekunden später startete und auch klar vor Ihm ankam — natürlich für das Event vollkommen unerheblich, einfach nur seltsam !

PRERACE

Danach schenkten wir uns erneute Shuttletransporte zur Pastaparty und fuhren sofort ins Hotel. Auf dem Weg noch volltanken ein paar Snacks einkaufen. Ich versuchte dann von 18:00 -22:00 Uhr zu schlafen, war aber natürlich nicht ausreichend müde, so dass es nur ein rumdösen war. Die Ergebnisse vom Embrunman mußten nebenbei auch noch gecheckt werden 🙂

Nach Auschecken und Fahrt nach Schaffhausen waren wir gegen 23 Uhr in der Nähe des Startareals (IWC Arena). Dort erfolgten die letzten Vorbeitungen – Rad mit Beleuchtung ausstatten, Helmlampe montieren, Sicherheitsweste und Reflektorbänder anlegen, Funkverkabelung checken. 23:45 trennten sich dann kurz unsere Wege. Ich fuhr an die Arena zum Check und reihte mich entsprechend meiner Startposition 15 ein. Das Begleitteam nahm einen anderen Weg um die Arena zur eigentlichen Startlinie. Für mich stieg so langsam die Spannung. Athlet für Athlet wurden wir auf die Bühne geholt um dann unter Jubel und Schweinwerferlicht, in 30 Sekunden Abständen, von der Rampe gelassenzu werden. Kurz nach der Ausfahrt der Arena kam dann die eigentliche Startlinie, wo wir erneut kurz hielten. Dort erfolgte dann die Zeitnahme und das jeweilig aufgereihte Begleitfahrzeug konnte direkt folgen —- wahrlich Top organisiert wie ein SCHWEIZER UHRWERK .

Probesitzen auf dem jeweiligen Pausenthron

Probesitzen auf dem jeweiligen Pausenthron

Die erste schnelle Nacht --- Licht und Reflektoren

Die erste schnelle Nacht — Licht und Reflektoren

DAS RENNEN IST ERÖFFNET

Die Gesamtstrecke hatte ich vorab mal grob in drei grosse Abschnitte geclustert.

200km flach zum Einrollen, dann 440km mit 6 Pässen und 10.000HM (also quasi 2mal den Ötztaler), gefolgt von leicht welligen 400km 🙂

Die ersten 200km sollten mir natürlich am Besten liegen, als Kölner Flachlandtiroler. Ich wollte hier aber sehr konservativ starten, zumal wir über keinerlei Streckenkenntnis verfügten und es zudem ja auch eine Nachtfahrt war. Dieser sicherlich vernünftige Plan, wurde aber bereits Ausgangs von Schaffhausen vollkommen von mir vergessen und ich schlug eher ein sehr flottes Ironman-Tempo an. Erstmal in der Aeroposition Platz genommen, war ich im Rennmodus. Immer wieder tauchte auf den Geraden ein Fahrer mit Begleitfahrzeug auf.  5-6 hatte ich dann wohl auch nach einer Stunde überholt, bis ich dann selber auch wieder mal passiert wurde.  Ich fühlte mich sehr gut und es fanden sich so 2-3 Athleten zwischen denen es immer mal wieder zu Positionswechseln kam. Viele kleine Baustellen mit Ampelanlagen und zwei Bahnüberquerungen mit Schranken führten zu einigen kurzen Extrastops. Ein nicht Beachten der Strassenverkehrsordnung des Fahrers bzw. des Begleitautos hatte Zeitstrafen zur Folge (15min, 30min, 45min und Disq). Speziell auf der ersten Hälfte des Rennens waren sehr viele Motorradmarshalls zugegen, welche auf die Einhaltung Verkehrsregeln und des strikten Windschattenverbotes achteten. Kurz vor der dritten Timestation (an der jeder Athlet unterschreiben muss) in Chur zeigte mein Tacho einen Schnitt von 37,4 an. Knappe Ironmandistanz, bei sicher guten Bedingungen und kaum Höhenmetern, aber in der Nacht und zahlreichen verkehrsbedingten Ausbremsungen. Das Tempo war mal deutlich schneller als geplant. Zu dem Zeitpunkt war der spätere Sieger zwar noch knapp vor mir aber ich hatte sogar da 2min gutgemacht. Fazit: ICH WAR ZU SCHNELL ANGEGANGEN 😦  —- kapitaler Fehler Nummer 1 war begangen !

DIE BERGE KOMMEN

Nach Chur war es dann bald vorbei mit der flachen Schweiz und es sollte in den ersten Anstieg gehen.

Von der Schönheit Lenzerheide bekam ich mal NICHTS mit !

Von der Schönheit Lenzerheide bekam ich mal NICHTS mit !

Das Team hätte mich schneller erwartet und langweilt sich !

Das Team hätte mich schneller erwartet und langweilt sich !

Lenzerheide hieß das Ding, was ich bislang nur als Austragungsort von alpinen Skiwettbewerben kannte. Hatte den wahrlich nicht als Problem auf dem Zettel und war dann ziemlich verwundert, wie schwer ich mich nach den ersten Steigungskilometern tat. Ich wusste nicht wieviel km der Anstieg hatte, wieviel HM und wie hoch das Ding überhaupt lag. Es kam noch leichter Gegenwind auf und ich fühlte mich deutlich zu warm angezogen. Mein Begleitteam war praktisch bis kurz vor der Passhöhe vorgefahren, wähnten sie mich doch in großer Form und in einem schönen netten Anstieg, den ich mit Spass locker hochfahren würde. Meine grossen Bedenken aus dem Vorfeld bezüglich meiner schlechten Bergperformance in 2013, hatte keiner im Team richtig ernst genommen. Oben angekommen war ich im ersten MEGA TIEF und das schon so früh am ersten und leichtesten Anstieg — oh Gott 😦    Ich hatte schon per Funk durchgegeben, daß es nicht gut rollt und ich mal anhalten müßte. So nahm ich oben im aufgebauten Campingstuhl Platz. Ich war durchnässt wie frisch geduscht und zudem rumorte es im Bauch und Darm. Das hieß ein Örtchen hinter einem Container suchen und dann noch komplett frische Sachen an. Währendessen fuhren Konkurrenten mit lockerem Gang an uns vorbei. Ich sah nicht gut aus und Elmar äusserte kurze Zeit später seine Einschätzung, daß ich wohl in Bälde aussteigen würde (gut er kennt mich nicht so, wie die beiden Anderen aber mein Aussehen und Körpersprache ließen scheinbar nicht viel Hoffnung aufkommen). Nach einer ersten Abfahrt und einem kürzeren Verfahrer ging es wieder langsam hoch. Durch den Verfahrer war plötzlich Beny Furrer, mein Schweizer Herzschmerztroubadour (siehe RATA Bericht — Anmerkung der Redaktion), wieder um mich rum. Der ‚ Junge‘  fährt einfach wahnsinning stark auch mit einem Arm aber dennoch zog mich das noch weiter runter und ich fühlte mich in meiner Krise am Berg erneut bestätigt ! Nun gingen die Wegweiser Richtung Bergün und ich wähnte diesen Talort auf der anderen Seite des Albula, dem nächsten Pass. Es ging schon seit einigen Kilometern bergauf und so dachte ich bereits Mitten im Albulaanstieg zu sein. Kurz vor der Timestation Bergün realisierte ich meinen Gedankenfehler und begriff, daß der Passanstieg erst danach beginnen sollte.  Ich rief zu Judith „der Albula fängt ja jetzt erst an !“ — Judith: „Ja klar was hast Du denn gedacht ? Freu dich drauf, ist schöneres Wetter als bei der RATA !“ Deprimiert und angeschossen fuhr ich aus Bergün raus, um mich die 1.000 HM zum Albulapass hochzukämpfen.

Kommt er noch ?

Kommt er noch ?

Albula

Albula

Albula -- Banane im Mund, Gel in der Hand, Weste für die Abfahrt an !

Mit dicken Backen im Brasilien-Trikot auf dem Albula

Mit dicken Backen im Brasilien-Trikot auf dem Albula

Mit der Einstellung lief es natürlich auch am Albula entsprechend schlecht , es war zudem schon über 20 Grad und ich verlor wieder überproportional auf die Konkurrenz – das Tief war noch nicht durchschritten, vor allem mental. Kurz nach dem Talort La Punt bat ich um eine weitere Pause, weil  erste Müdigkeit aufkam, ich wollte mal in Ruhe etwas essen. Weitere Konkurrenten und die ersten Teams fuhren vorbei — Frust ! Wir beschlossen für den Flüela das Zweitrad mit noch kleinerer Übersetzung einzusetzen.  Die Pause war sinnvoll, denn es ging nun wieder besser. Nach der Timestation Zernez ging es dann bald in den Flüelapass, wieder 1.000HM bei nun sehr warmen Bedingungen. Der Flüela lief aber dann deutlich besser und ich konnte einige Solofahrer und auch Teams überholen — alles wurde wieder lockerer und die Laune stieg, oben am Pass Kaiserwetter und tolles Panorama. Die nächsten 70km Abfahrt + Ebenes Terrain über Davos nach Chur liefen ordentlich. Zum zweiten Mal in Chur, sollten wir dann die längste Pause des Rennens machen – denke so 60min ! Etwas im Schatten auf die Wiese legen, Nudeln und Kartoffelbrei essen, kurze Rückenmassage (dort vom Veranstalter angeboten) , zwei Toilettengänge, umziehen …! Nur die Augen blieben offen !

Kleine Rückenmassage in Chur nach den ersten 3 Pässen

Kleine Rückenmassage in Chur nach den ersten 3 Pässen

DIE LETZEN 3 PÄSSE

Die nächsten 3 Etappen sollten es dann in sich haben, 220km mit 5.700HM. Nach der Pause ging es gut gestärkt weiter. 10km flach und im Anschluss 10km mit 400HM am Ende recht steil. Abfahrt + eine wellige Passage um die letzten 20km zur Timestation in Disentis wieder stetig anzusteigen. Und hier mein nächster mentaler Fehler, hervorgerufen durch fehlende Streckenkenntnis. Ich wußte,  es kommt der Oberalppass, der wie bereits Lenzerheide, für mich keinen bedeutenden Pass darstellte. Da es schon die ganze Zeit hoch ging, wähnte ich mich schon wieder Mitten im Anstieg zum Oberalp. Ich ging also davon aus, in Disentis den Oberalp im Sack zu haben. Kurz vor Disentis war ich mir dann aber über das erneute Wunschdenken bewußt 😦  — ich steckte sofort im ZWEITEN DICKEN TIEF. Fluchend erreichte ich die Timestation in Disentis, weil mir bereits wieder Fahrer entgegen kamen und ich dachte ‚warum müssen die auch diese beschi… Station nach da oben legen, um dann sofort wieder runter zu fahren ?‘ — diese Fahrer waren aber wohl Staffelfahrer die sich einrollten. Das ganze war natürlich nur ein Ausdruck meiner Angeschlagenheit 🙂   An der Station war ich dann ziemlich fertig und hätte am liebsten eine lange Pause gemacht, wusste aber auch gleichzeitig, daß das nicht ging. Hier gab es auch wieder eine Massagestation des Veranstalters und da dort wohl eine Brasilianierin Hand anlegte, geriet diese in leichte Verzückung ob meines Brasilien Trikots. Ich denke sie hätte mich besonders gut massiert aber ich saß bereits wieder mit Knopf im Ohr auf dem Bergrad und winkte ihr nur noch müde zu 🙂 Es dauerte nicht mehr lange, bis ich wieder Licht und Sicherheitskleidung anlegen musste. Noch drei Pässe warteten, darunter die beiden schwersten und mein eigener Wunschzeitplan war bereits in unerreichbare Ferne gerückt.  Ich hatte mir nämlich mal erhofft nach 24h oben am letzten Pass (Grimsel) zu sein  — hätte bedeutet Hälfte der KM und 70% der HM !

Der OberalpPASS entpuppte sich dann doch auch für mich, als ein solcher und lief nicht richtig flott und flüssig (22km mit knapp 1.000 HM). Im letzten Viertel wurde ich erneut von zwei 4er Teams überholt, obwohl die auch mal nicht schnell waren — wo war nur meine Bergpower ? Ich zweifelte ob ich jemals irgendwelche Kletterqualitäten besessen hatte ! Oben wurde dann Licht gemacht und die Lupine Betty am Lenker und die Piko am Helm sollten für die kommenden 10h für Helligkeit um mich sorgen. Lampenmässig war ich sicherlich TOP 3 — immerhin 🙂 . Die Abfahrt tat gut aber es galt einige Gallerien zu durchfahren in denen die Strasse etwas feucht war. Auch an einige Haarnadelkurven kann ich mich erinnern. Nach dem kleinen Ort Wassen ging es dann in den Sustenpass — 17,5km und 1.300 HM — Pause ?? Ich würde gerne aber ich WILL da erst noch hoch ! Es ist nun richtig dunkel und ich finde einen guten Rhythmus, es läuft besser als am Oberalp. erneut kommen Teams von hinten aber ich überhole auch mal wieder. An Passagen mit freiem Blick auf die nächsten Streckenabschnitte und Serpentinen sind die beleuchteten Konkurrenten nebst Begleitfahrzeug auszumachen — weit oben sehen sie aus wie kleine Fireflies — sonstiger Verkehr ist kaum noch vorhanden. Mein Team fährt oft unmittelbar hinter mir und überholt meist nur kurz um mal wieder ein Gel oder was zu trinken zu reichen — hier kommt erstmalig Cola zum Einsatz. Die letzten 5-6km ziehen sich dann doch ziemlich hin und alle Mitstreiter um einen herum tun sich genauso schwer. Dann endlich die um 23 Uhr erreichen wir Timestation 8 ( ERST 8  – von 17 !) die von Trix Zgraggen (RAAM Siegerin aus 2012) gesponsert wird. Ich kenne Trix vom Ultraman 2009 und muss ihr auf Nachfrage gestehen, daß ich ziemlich fertig bin — was sie mir natürlich auch aus 20m bereits angesehen hatte 🙂

Ein 5min Stop mit PP und dann ging es mit Windjacke und Knielingen weiter. 27km Abfahrt 1.600HM runter. Temperaturen gehen langsam Richtung 10 Grad und es fängt im Talort Innertkirchen leicht zu nieseln an. Unten nochmal längere Pause. esse ein paar Nudeln und darf die neue, ganz leichte Regen/Windjacke von Thomas testen. Thomas danke aber nächstes mal bitte in WEISS — aber in der Nacht und unter der Reflektorweste ist das eh egal 🙂 Zu Beginn der Pause werde ich von der Nummer 124 überholt, den ich in der vorigen Abfahrt einkassierte, als der wiederum am Rand ein Päuschen einlegte !  Nun also noch der GRIMSEL (welche ein Name, ich assoziiere GRUSEL) — 26km und knapp 1.600 HM — oben ist dann etwas mehr als die Hälfte geschafft (540km).  Die Länge des Aufstieges habe ich beim losfahren nicht parat sehe aber sofort ein Schild mit der Angabe – Gletsch 32km. In der trügerischen Annahme (war ob der Müdigkeit schon für diese Rechenleistung dankbar) diese ganz simpel durch 2 zu teilen, hieß das 16km Aufstieg. Ach dachte ich noch, das packste jetzt auch noch, denn es lief recht flüssig und konstant. ‚Schon 14km geschafft, nur noch 2-3km, den hatte ich mir schwerer forgestellt‘ hörte ich mich noch sagen. Ich überholte gerade ein 2er Team und weitere Athleten rückten näher. Leichte Euphorie keimte auf. Dann steht Thomas da und reicht mir Cola mit den Worten ‚Echt stark nur noch 12km‘ ! Dann passierte das SCHLIMMSTE was ich mir als Betreuer, der sich seit über 24 Stunden den A… aufr…, vorstellen kann — der Athlet rastet aus und beschimpft seinen Edelhelfer. THOMAS ich möchte mich auch hier nochmal ganz aufrichtig und demütigst dafür entschuldigen :-(. Ich also blöcke konsterniert zurück ‚wie noch 12km ? das sind doch höchstens noch 2km, Du willst mich doch hier wohl verarschen !‘ Thomas: ’na ich glaube es ist schon noch deutlich länger aber ich schaue mal, ich gebe es dir gleich über Funk durch!‘ — 1min später über Funk ‚es sind nur noch 11,5km‘ :-). Die restlichen 11,5km gab es dann nur noch einen Kölner mit der Nummer 127, der laut schimpfend, wutschnaubend und kopfschüttelnd die Serpentinen hochgerackert ist. Wahrscheinlich, trotz der bereits 530km in den Beinen, die mit Abstand schnellste bergauf Passage. Der Einzelstarter mit der 124 und 3 weitere Teams wurden der Reihe nach Opfer dieses Wut Parforce Ritts 🙂 — die Serpentinen ab dem Grimselhospiz nahmen trotzdem kein Ende und jede Kurve wurde von mir ordentlich beschimpft. Oben angekommen war es mit 16 Grad wärmer als unten. Kurze Pause und in die lange bergab Passage. Die ersten 6km steil nach Gletsch (das waren die 32km :-), danach dann deutlich seichter bis eben. Nach einem kurzen Zwischenstop mit Jacke aus, wurde ich dann erstmalig richtig MÜDE. Bin in Folge nur noch sehr langsam gefahren, weil ich mich extrem konzentrieren und zusammenreissen musste, nicht einzuschlafen. Des öfteren nahm ich eine Hand vom Lenker um mich in den Oberschenkel oder anderswo zu kneifen. Das Team hinter mir dachte ich würde bewusst kontrolliert abfahren und Judith war darüber sehr froh, wusste aber nichts von der akuten Müdigkeit. Über Funk kamen  aber dennoch häufiger Nachfragen, ob alles ok sei — und ich antwortete natürlich ja noch alles ok ! Kurz vor der Timestation in Brig haben wir uns dann etwas verfahren und den Weg nach 2 Anläufen nicht gefunden. Ich habe dann mit Judith am Straßenrand gewartet währenddessen die beiden Jungs den Weg gesucht haben. Nach einigen Minuten ging es dann weiter und letzendlich waren wir dann wieder on Track.

Flache Passage zum Genfer See

lch glaube in Brig hat mir mein Team erstmalig andeuten müssen, daß es langsam eng wir mit dem Zeitlimit an den Timestations. In Brig war ich wohl nur noch 45min vom Schließen der Station entfernt 🙂   Hier habe ich dann aber meine einzige halbe Koffein Tablette genommen. Die Fahrt nach Sion habe ich in nicht sonderlich guter Erinnerung — Schnellstrasse mit vielen Kreisverkehren, sehr monoton und dazu dann Morgendämmerung. Das ganze Paket ermüdetete mich weiter. Nach knapp 40km ging es dann in die Vororte von Sion und es wurde etwas besser, weil abwechslungsreicher. In Sion hatten wir immerhin schon wieder 1h Luft aufs Limit und es ging recht schnell weiter. Diesmal mit 50m Abstand hinter einem 2er Team, die auf dieser 57km Etappe (neben der Start und Schlussetappe) ausnahmsweise gemeinsam unterwegs waren und sich im Windschatten abwechseln konnten. Die ersten 20km blieb ich so in gleichmässigem Abstand hinter den Beiden. Das Tempo war ok aber vielleicht sogar einen Tick zu langsam für mich. Schön auf dem Aerolenker rollte es ganz gut, bis auf zwei Sekundenschlaf Sequenzen. Thomas hatte das im Wagen zwar bemerkt, aber angenommen ich wäre jeweils einer Scherbe oder Unebenheit ausgewichen — nein Saumüde war der Ultra :-(.  Zum Glück fuhr das Duo dann zum Stop an sein Crewfahrzeug und ich musste selber wieder aktiv werden, was meine Sinne wieder schärfte und eine enorm starke Phase bei mir einläuten sollte. Ab diesem Zeizpunkt sollte es auf den verbleibenden 400km keine Müdigkeitsphase mehr geben  — was ich im Nachhinein für sehr bemerkenswert und erstaunlich halte — solche Erfahrungen muss man eben für weitere Aufgaben selber machen. Ich überholte zwei weitere 2er Teams und erreichte Timestation 11 mit einem Polster von 1h30 ! Kurzer Stop, inklusive Besprechung des Höhenprofils der nächsten Etappe, die Thomas ab sofort immer mit mir vornimmt. Entsprechend werden die Radwechsel geplant — Bergrad für Passagen mit Rampen und für den Rest das Rad mit Triaufsatz. Es ist ca. 10 Uhr als wir den Genfer See erreichen — bei Kaiserwetter geht es durch Montreux und Judith spricht später von einer SÜNDE, hier so durchzuheizen, womit sie zweifelsfrei Recht hatte.

Überführung zur heimlichen Königsetappe

Es geht rechts ab steile 400hm in Vororte mit Traumpanorama auf den Genfer See mit dahinterliegenden Bergen — da es mir dort so gut geht lasse ich auch trotz Steigung öfter den Blick schweifen — genial ! Temperaturen steigen Richtung 30 Grad und ab sofort bekomme ich alle 5min Anweisungen per Funk, zu trinken und zu essen. Judith hat mich schon beim Ultraman in Defizitphasen erlebt und gibt nichts auf mein stures Gemeckere und Kopfgeschüttle, ständig kommt ‚Trink‘ — ‚Nimm ein Gel ‚ :-). Es geht bergab zur nächsten Station, wo ich nach der geleisteten Unterschrift sofort weiterfahre. Es geht sofort danach wieder hoch — 300 Hm — fahre mit einem 4er Team los — der Mann ist frisch hat aber am Anstieg keine Chance — es läuft komischerweise richtig gut, der Diesel rollt 😉 Die 60km Etappe geht zügig um und Timestation 13 wird schnell verlassen.  Auf den nächsten 76 km bis Timestation Balsthal gibt es 3 kurze steile Rampen, mit sicher 15% und ich werde erstmalig wieder von einem 4er und einem 6er Team überholt. Bei Timestation 14 rechnet das Team mit einer kleinen Pause vor der letzten richtig harten Etappe aber ich signalisiere, dass ich sofort weiter will. Es geht sofort wieder hoch 10km mit 500HM. Anfangs nicht sonderlich steil aber mein Tacho sagt 33 Grad. Ich habe ein kleines energetisches Loch, es naht ein Hungerast. Muss nach 2km am Wagen anhalten und esse ein paar Nüsse und zwei Snickers, trinke in Ruhe und dann geht es weiter. Das Team räumt wohl noch etwas am Wagen rum und so fahre ich in der nächsten Ortschaft am Abzweig vorbei, einen weiteren Kilometer aufwärts. Dann bleibe ich allerdings stehen, bevor es plötzlich signifikant runter geht. Es sollte doch 10km hoch gehen. VERFAHREN ? Ich rufe per Funk das Team, bekomme aber erst nach 3 Versuchen Antwort. ‚Bleib dort stehen, wir sind gleich bei Dir‘ — das Team ist doch einfach göttlich :-). Wieder on Track geht es denn auch bald in auf sehr kleinen Sträßchen malerisch durch ein Waldstück — einziges Problem es wird nun richtig STEIL.

Gut gelaunt auf der (un)heimlichen Königstetappe !

Gut gelaunt auf der (un)heimlichen Königstetappe !

Die letzten Meter der ersten langen Rampe -- sieht auf dem Bild echt harmlos aus  ;-)

Vor der steilen, kurvigen Abfahrt !

Vor der steilen, kurvigen Abfahrt !

Die erste von einigen extrem steilen Anstiegen auf dieser, im Roadbook beschriebenen (UN)-HEIMLICHEN Königsetappe. 20 % nach 900km sind mal nicht geschenkt komme da aber dank meinem Rettungsritzel trotzdem recht gut im Sitzen hoch. Mittlerweile habe ich aber eine kurze Videosequenz von dieser Stelle vorliegen, wo Thomas entspannt neben mit herGEHT, man könnte wohl doch deutlich zügiger fahren 😉  Die Abfahrt über sicherlich 7-8km, ist die ersten 4km übelst Steil und somit doppelt so lang, wie von der anderen Seite und ich bin froh nicht dort hoch zu müssen. Allerdings ist der Asphalt schlecht, es ist sehr kurvig und ich hänge ständig in den Bremsen, was meinen Händen alles abverlangt. Die nächsten 20 km sind ein ständiges auf und ab mit vielen Rampen jenseits der 15% — und dann war da noch „DIE WAND“ mit ca. 300m deutlich über 20% — auch hier bleibe ich sitzen, habe aber sichtlich Probleme die Spur zu halten, weil das Vorderrad kurz vor dem Abheben ist. Judith tänzelt die letzten 100m anfeuernd neben mir her. Im Ziel werde ich später die Organisatoren fragen, wer sich so etwas einfallen lässt nach über 900km. Was ist denn das, wird sich auch die Ultracycling Legende Jure Robic,  bei seiner Siegesfahrt 2009 gefragt haben, als er just an dieser Stelle abstieg und seinen Boliden das Monster hochgeschoben hat (wahrscheinlich mit 39-25 als kleinstem Gang 🙂 ) Thomas signalisiert mir danach, das war es mit Steigungen. So kam er dann auch prompt in den Genuß einer weiteren Schimpf-Wut-Fluch Attacke, als es dann nach gut 10km doch nochmal 200HM am Stück zu erklimmen galt 🙂

Oben angekommen, trocknet mir Thomas sogar die Bremsgriffe für eine sichere Abfahrt -- unglaublich! Aber es war goldwert :-)

Oben angekommen, trocknet mir Thomas sogar die Bremsgriffe für eine sichere Abfahrt — unglaublich! Aber es war goldwert 🙂

Die Letzten 100km

Um, 20:30 war dann endlich Timestation 15 erreicht und ich durfte wieder die Sicherheitsweste anlegen 😦 und die Lampen montieren. Elmar sagte dann ‚in knapp 4h biste spätestens drin !‘ Ich denke mir kurz, spinnt der und sage ‚wieso soll ich denn für die 45km länger als knapp 2h brauchen‘. Der Schock folgte auf dem Fuße, lieber Jochen, wir haben 40km mit 400HM und weitere 44km mit 500Hm vor uns 😦 — das hatte dann mal wieder gesessen. Die nächste Etappe ging dann noch halbwegs, obwohl ich praktisch nicht mehr schmerzfrei sitzen konnte. Ich sag nur eigene Schuld — dieses Jahr keinerlei Sitzprobleme auch nicht bei meinen 400ter Ausfahrten, also ZERO Sitzcreme oder dergleichen verwendet. Nun hatte ich die Quittung. Das eincremen nach 600km beim ersten Auftreten der Beschwerden war selbstverständlich zu spät. Auf dieser Etappe hatte ich zudem wiederholt deja vu’s. Ich war davon überzeugt hier schonmal langgefahren zu sein, nur wusste ich gleichzeitig auch, daß das nicht sein konnte 🙂

An der vorletzten Timestation in Glattfelden -- nochmal 44km !

An der vorletzten Timestation in Glattfelden — nochmal 44km !

Nun sollten die letzten 44km kommen. Thomas per Funk ‚Du hast schon wieder 1km nur noch 43km, wir sagen dir jetzt jeden km an !‘ Ich nach einer gefühlten Ewigkeit ‚ich dachte ihr wolltet mir jeden km ansagen!‘ — Thomas:’sorry wir haben aber erst 800m !‘ — Ich: ‚das gibts doch nicht, wir haben doch locker schon 2km‘ 🙂 — dieses Szenario wiederholte sich noch einige Male. Das Ding zog sich mal wie KAUGUMMI und es ging gefühlt 10mal zum Rhein runter,  um dann wieder durch Felder anzusteigen. Elmar: ‚Noch 25km‘ ich denke immer noch meine Strecke zur Arbeit ist das laang. Thomas: ’48h wird knapp‘.  Und dann kamen Sie — die Motorradmarshalls. 5 Maschinen kamen uns entgegen, um zu wenden und mich in Ihre Mitte zu nehmen. Zwei Vorne, zwei an der Seite und einer neben dem Crewfahrzeug. Das war sie also,  die Sondereskorte für den LETZTEN MOHIKANER — die Lebensgeister waren sofort wieder da. Eben noch mit 27kmh auf der Ebene rumgedümpelt,  schnellte die Geschwindigkeit direkt mal um 10kmh in die Höhe. Sogar die Sitzprobleme verdrängte ich irgendwie. Das hatte ich mir doch immer schonmal gewünscht als Letzter mit Eskorte reinkommen — schon seit den ersten Teilnahmen in Roth oder Almere Anfang der 90er Jahre. Damals in Almere sagte ich zu Judith ’schau mal als Letzter ist doch richtig geil, mit den tanzenden Motorradfahrern vor den vollbesetzten Tribünen ins Ziel zu kommen‘. Ok, hier bei der Tortour kommt diese Ehre, auf der eigentlichen Schlussetappe (4km) nach der offiziellen Zeitnahme, jedem zuteil — bei mir aber schon auf der Etappe davor 🙂  — wir müssen nochmal an einer grossen Kreuzung anhalten und in einigen Autos um uns herum, gehen die Scheiben runter und es gibt einige THUMBS UP ! An kleinen Kreuzungen kommt man sich vor wie ein Staatsgast, drei blinkende Motorräder fahren vor und blocken den Verkehr, ich düse mit den beiden Anderen einfach drüber. Ich glaube die Marshalls haben auch einen Heidenspass mit mir. Thomas meldet sich ‚ es geht jetzt nochmal hoch‘ – und ich hole auf diesem km nochmal alles aus den Schenkeln, muß aber doch nochmal aufs Kleine schalten. Mein Team fragt sich hinten natürlich zu Recht, wieso das auf einmal doch wieder geht 🙂 Dann ist es geschafft der Zielbogen wird nach 48h02min durchfahren. Ab hier ist dann nur noch ‚Schaulaufen‘ angesagt — das Team konnte nach kurzer Pause schon in die IWC Arena fahren. Ich unterhielt mich noch mit meiner Eskorte. 10min später ging es dann auch für uns auf die letzten 4km. Mein persönlicher Motorrad Butler sagte mir dann,  er wäre immer links neben mir ‚da käme nochmal ein 13% Stich über 300m, kurz vor der Arena und ich könne mich einhängen‘ ! Ich habe natürlich dankend abgelehnt und bin da auch nochmal im Wiegetritt hoch und bekam nochmal ein paar Daumen von meiner Eskorte 🙂 — nun ein letztes Mal vor der Arena stoppen und nach einer weitern Minute wurde ich dann empfangen — durch Nebel fuhr ich zu den Klängen von Faithless Insomnia ein, wie passend “ I can’t get no sleep“. Gut die Halle war leider nicht mehr richtig voll aber für mich reichten die sicherlich 50-100 ‚Fans‘. Auf der Bühne dann noch ein kurzes Interview und die Überreichung der Heldenplakette durch einen der Hauptorganisatoren. Ich habe es tatsächlich geschafft — 1.050km mit 15.000 HM in 48h ohne Schlaf — ich bin TORTOUR Finisher !!!!

Geschafft --- die letzte Station, auch hier darf man bald nach Hause gehen :-)

Geschafft — die letzte Station, auch hier darf man bald nach Hause gehen 🙂

 

So frisch sieht man nach 48h noch aus ;-)

So frisch sieht man nach 48h noch aus 😉

Auch Judith ist müde aber vor allem erleichert !

Oh Gott !

Oh Gott !

Die Tribüne noch ohne mich !

Die Tribüne noch ohne mich !

 

 

Hotel und der Tag danach mit Finisher Brunch und Heimfahrt

Nach dem obligatorischen Finisher Foto mit Team bekomme ich vom meinem neuen Fan, dem Grillmeister der Würstchenbude noch eine extra grosse Bratwurst spendiert — war die lecker Mjam Mjam ! Dann geht es nicht mit dem Fahrrad, sondern ganz ungewöhnlich für mich, mit dem Auto zurück nach Singen. Habe ich den Organsiatoren noch eine viertel Stunde zuvor erklärt, daß ich doch überraschenderweise überhaupt nicht müde wäre und meine Beine noch locker wären, sieht das schlagartig anders aus, als ich im Wagen sitze. Lediglich die Schmerzen in den Oberschenkeln verhindern ein sofortiges Einschlafen 🙂   Eine böse Überraschung erwartete uns dann noch beim Einchecken im Hotel. Wegen einem Konzert (Amy Mc Donald) war das Hotel komplett ausgebucht, und die von uns gebuchten Nichtraucherzimmer waren mal schön vergeben worden. Erstmalig in meinem Leben mußten wir alternativlos in einem Raucherzimmer nächtigen. Nach kurzer Dusche fielen, trotz Geruchbelästigung, alle in einen wohlverdienten Schlaf. Um 8 Uhr ging es aber schon wieder weiter. Thomas und ich, na vielmehr Thomas und ganz wenig ich , räumten den Wagen aus und wieder ein, nachdem die deponierte Sitzbank wieder drin war. Dann konnte auch Judith geweckt werden und Elmar war derweil bereits beim Frühstück. Um 10 Uhr begann dann der Finisherbrunch in der IWC Arena Schaffhausen. Die Halle war gut gefüllt samt Athleten, Teams und Angehörigen. Mein persönliches Highlight natürlich, der Aufruf aller 13 Solo-Finisher auf die Tribüne unter Standing Ovations der gesamten Halle — das war schon Gänsehaut da oben 🙂 so konnte man auch allen Kollegen mal ordentlich die Hand schütteln und gratulieren.

Dann stand leider noch die üble Rückfahrt an. Judith hat die 500km locker abgerissen, mit Elmar als Sozius, an dessen Seite man eigentlich nie Gefahr läuft einzuschlafen – Elmar du alte Quasselstrippe 🙂 — Thomas und ich hingegen hielten hinten nicht lange aus und schnarchten um die Wette !

Dann Elmar absetzen, Wagen ausräumen, Bank rein und Wagen wegbringen — ich muss ja sicher nicht erwähnen, dass Thomas wieder den Löwenanteil der Jobs übernahm. Vera kam ihn dann abholen und ich denke es war so gegen 21 Uhr, sprich auch nochmal ein sehr langer Tag. Judith und ich mussten dann Montag bereits wieder arbeiten — aber die gesamte Woche war wegen Müdigkeit sehr zäh — am leichtesten viel mir die Zeit auf dem Rad zur Arbeit und zurück 🙂

 

D A N K  an mein unglaubliches T E A M

Ich kann es gar nicht deutlich genug betonen. Die Tortour ist auch in der Solo Kategorie eine echte Teamleistung. Ohne Team ist das in der Form nicht möglich.  Speziell bei uns, war es auch für das Team extrem hart und das nicht, weil ich da überanspruchsvoll wäre. Allein schon wegen der komplett fehlenden Streckenkenntnis war das enorm anstrengend.  Die Meisten kamen ja aus der Schweiz und sind nach eigener Aussage fast Alles mehrfach abgefahren. Judith ist praktisch die komplette Strecke mit dem Laptop auf dem Schoss (inklusive Navigationssoftware) und dem Roadbook in der Hand auf dem Beifahrersitz gesessen. Wenn man als Zusatz noch weiß, wie schwer Judith sich generell mit Orientierung tut, gebührt Ihr alleine dafür schon eine Auszeichnung — keine Ahnung warum wir uns praktisch nicht verfahren haben 🙂 Speziell die vielen Passagen durch Ortschaften und kleine Städte, teilweise in der Nacht waren da sehr herausfordernd. Ansonsten übernahm das Team wohl spätestens ab der Hälfte des Rennens, praktisch mein Denken und ich brauchte nur noch pedalieren. Thomas plante welches Rad ich auf welchem Abschnitt einzusetzen war, welche Pausen ich wo zu machen hätte und was ich anziehen solle. Und dann diese ständigen Aufforderungen per Funk ‚Trink, iss !‘ am sehr heissen zweiten Tag. Elmar wurde wenigstens etwas Schlaf gegönnt (klar bei seiner Geschichte) aber Judith und Thomas waren nach 40h wohl auch mal am Scheideweg und es hat nicht viel gefehlt und wir hätten eine Pause einlegen müssen, weil das Team nicht mehr konnte ! Nach einigen Gesprächen, bin ich mir nicht sicher, ob ich vielleicht den leichteren Part hatte ! Ich bin den Dreien auf jeden Fall unglaublich dankbar und verspreche, daß es für 2014 keine Teamanfragen zu befürchten hat 🙂 Leider gibt es von vielen grossartigen und ereignissreichen Momenten keine Bilder, aber das Team war komplett anderweitig ausgelastet.

Tortour Finish

Einordnung des Rennens und Fazit

Es war mein bislang mit Abstand intensivstes Sportevent ! Auch drei Wochen danach verarbeite ich das Rennen noch und gehe immer mal wieder bestimmte Streckenabschnitte durch. Ich habe relativ wenig Musik beim Rennen gehört, allerdings werden mich bestimmte Stücke sofort wieder in bestimmte Rennabschnitte befördern. Köperlich war es auch anders als z.B nach einem 9h30 Ironman. Speziell durch das fehlende Laufen, hatte ich praktisch keinerlei muskuläre Probleme  – klar die Intensität nahm gegen Ende auch immer mehr ab. Kardiomässig dem zur Folge auch alles im grünen Bereich. Bin Montag schon wieder mit dem Rad zur Arbeit und auch den Dienstag Spinning Kurs konnte ich wie gewohnt leiten. Gelenk Probleme gab es natürlich auch keine, was bei einem Ultralauf halt ganz anders aussieht. Probleme hatte ich dann allerdings an allen Körperteilen, die mit dem Rad in Berührung waren. Gesäß — wie schon beschrieben, hauptsächlich auf eigene Dummheit zurückzuführen — ging aber bereits am Dienstag schon wieder. Länger Probleme machten Hände und Füsse. Hier hatte ich zwei Wochen Taubheitsgefühle in Fingern und Zehen, die von Tag zu Tag abhahmen. Gegen alle drei Stellen kann man aber sicher vorbeugen, durch eincremen oder rechtzeitiges Massieren während der Pausen. Signifikant für alle vier, war aber sicherlich die Müdigkeit über die nächsten 4-7 Tage. Ich war erst wieder den Montag der folgenden Woche wieder richtig erholt. Oft haben Judith und ich eine Woche später an das Rennen gedacht. Freitag geht man zur Arbeit und da war ich in der Vorwoche bereits 8h im Rennen, dann ist Feierabend, man geht kurz vor Mitternacht ins Bett und da hatte ich noch einen Pass und 600 km vor mir. Samstag gleiches Spiel — Aufstehen, schönen Tag verbringen und abends denken ich war immer noch im Sattel und nicht im Ziel — ja ja, das waren schon zwei sehr spezielle Tage 🙂

Ich bin diesmal sehr zufrieden und auch ein wenig stolz das geschafft zu haben. Für mich ist das schon eine Aussage, weil ich eigentlich fast noch nie richtig zufrieden war (Vielleicht beim ersten Ultraman oder in Embrun). Keine Ahnung, wo bereits das ganze Jahr meine frühere Stärke am Berg geblieben ist. Hatte erstmalig regelrecht Angst vor den Pässen (den Motirolo vom letzjährigen RATA mal ausgeklammert). Dafür habe ich mich mental erneut sehr stark gezeigt. Die sehr frühen, massiven Tiefs an den ersten Bergen haben mich richtig Zeit gekostet aber nie die Moral verlieren lassen. Bin ich nun Letzter geworden oder 13ter ? Sicherlich beides irgendwie aber von den 30 Solostartern (die alle mehr Ultracycling Erfahrung hatten) sind halt die restlichen 17 ausgestiegen !  Einige hinter mir liegende, mußten auch noch im letzten Viertel das Rennen beenden, weil sie die Zeitlimits an den Timestations nicht mehr geschafft hatten — stelle ich mir brutal enttäuschend vor. So kommen wir dann auch zum Zeitlimit. 50h hört sich gar nicht so wenig an aber ich war doch näher dran als erhofft, und das sogar ohne Schlafpause. Ich hatte mir im Vorfeld so 44-45h ausgerechnet und die restlichen 5-6 h als Schlafpuffer gesehen. Da ich nun aber keine Schlafpause hatte liege ich da 3-4h hinter meiner Erwartung.  Jetzt hat aber auch der Sieger Dani Wyss 4h länger benötigt als im Vorjahr (wo er mit 20min Rückstand zweiter wurde) und bereits Platz 2 der Slovene Mitja Rok (Sieger des Race Around Slovenia) benötigte schon deutlich über 40h. Ich denke es war einfach deutlich zu heiss für Rekordzeiten. Die 50h Zeitlimit lagen diesmal nur knapp 30 % über der Siegerzeit und ich 24% entfernt. Ich fand die 9h20 Differenz zum Sieger auch erst enorm, bis ich diese Berechnung anstellte. Die ALPEN-Europäer berherrschen seit Jahren die Ultracycling Szene, so kam der Sieger der vergangenen 10 Jahre, beim bedeutendsten Rennen dem Race Across America,  ausschliesslich aus Slovenien, Österreich oder der Schweiz.  Dani Wyss hat dort auch schon zweimal triumphiert und zählt für mich neben seinem Landsmann Reto Schoch und dem Österreicher Christoph Strasser zu den Top 3 der Szene. Setzt man die obigen 30% mal als Zeitlimit für einen Marathon oder Ironman, wäre dort schon Zielschluss bei 3h  bzw. 10h30 !! Bei, vielleicht vergleichbaren Ultraläufen (UTMB oder Badwater),  liegt das Limit bei über 100%. Soll nur verdeutlichen wie schnell das Damoklesschwert des Zeitlimits über einem passionierten Amateur wie mir schwebt. Nach Rücksprache mit dem Team müssten sich bei uns die Pausenzeiten auf ca. 3 aufsummiert haben, auch da ist noch Potential.

Das ganze nochmal ? Klares JA ! Aber 100% nicht in 2014 ! Die Tortour haben wir alle, als ein extrem geiles Event in Erinnerung. Hoch professionell und trotzdem mit der notwendigen Portion Herz. Wegen des ambitionierten Zeitlimits ist der Solo Teilnehmerkreis relativ beschränkt aber durch die Teams und die erstmalig ausgetragene Halbe Distanz (Challenge – Race Across Switzerland) waren ca. 600 Athleten am Start und ermöglichen eine atmosphärische Veranstaltung, wovon  auch die wenigen Solostarter profitieren. Der Wettergott war natürlich auch ganz auf unsere Seite. Ich habe keine Kritikpunkte anzubringen — na vielleicht ein professionellen Bilderservice ala Sportograf aber das ist wohlmöglich speziell am zweiten Tag schwierig, weil alles sehr auseinaner liegt.

Nach nun 3 wöchiger Pause, werde ich am Wochenende bei den 24h Rad am Nürburgring in einem 4er Team (mit Thomas) starten. Das ist dann gleichzeitig der Trainingsstart für den ULTRAMAN HAWAII Ende November. Ein weiteres Extremevent in diesem Jahr, was ich aber bereits kenne und Judiths Kommentar dazu ‚ach das ist doch ein piece of cake‘ 🙂 — ich glaube aber sie meinte damit in erster Linie ihren Helferpart ohne jeglichen Schlafmangel 😉 — vor mir liegen aber 11 Wochen Training, mit Schwerpunkt auf Schwimmen (praktisch 4 Jahre ohne Training) und Laufen (hoffentlich lassen meine Knie das zu).

In 2014 steht eigentlich ein Jahr ohne Wettkämpfe an — aber eventuell entwickelt sich gerade ein 4er Team für die Tortour 2014. Da kenne ich ja nun die Strecke und 250km schaffe ich auch im Pausenjahr 😉

Hauptevent ist der John Muir Trail mit Judith — vom Yosemite National Park (hoffentlich brennt der gerade nicht komplett ab) bis zum Mount Whitmore. Ein Abenteuer ganz ohne Druck und Stoppuhr 🙂 

Die Tortour SOLO würde mich dann eventuell ab 2015 nochmal reizen — mit noch besserer Vorbereitung 😉     Darüberhinaus war die Tortour schon ein Qualifier für das Race Across America (mit gleichem Regelwerk) und ich kann mir erstmalig, natürlich gaaaaanz entfernt, einen Solo Start dort vorstellen. Bekloppt genug wäre ich und die Birne habe ich wohl auch dafür. Ist nochmal 2 Dimensionen mehr aber man braucht ja Ziele und (Alb)Träume. Das wäre dann aber auch ein echtes Zukunftsprojekt, was frühestens 2016 starten könnte und einen oder mehrere richtige Sponsoren benötigte.         Oder 2017,  als selbstgemachtes Geburtstagsgeschenk, das RAAM als Solofahrer zum 50igsten 🙂

Auf der anderen Seite, ist nach der erfolgreichen Tortour schnell wieder vergessen, wieviele Energie das alles im Vorfeld gekostet hat und welche Zweifel und Konflikte vorhanden waren. Ich bin ja im Grunde eine total faule Sau, so daß das Spannungsfeld Partner, Job und Sport schon enorm gezehrt hat. Vor allem Judith hatte in den letzten Wochen sehr viel Verständnis aufbringen müssen und sie macht es mir grundsätzlich schon extrem leicht. Auch sind die ‚Urlaube‘ in solchen Jahren gleichzeitig eine Art Vorbereitung für das Event — hat man keine Berge vor der Tür, geht das dann eben nur im Urlaub oder besser Trainingslager 😦  und nochmal möchte ich dann schließlich nicht so am Berge rumömmeln !

Mit anderen Worten, vorstellbar ist Vieles ab 2015 -2016 aber aktuell geniesse ich erstmal die intensiven Erinnerungen des Geschafften. Es gibt auch viele Ziele ausserhalb von Wettkämpfen. Aussderdem, haben wir noch 5 Wochen auf unserer Insel vor der Nase — Flieger geht am 16 November — es gibt wahrlich kein Grund zu Klage 🙂

Bis bald auf diesem Blog

der ULTRA hat fertig !!

Die Tage danach !

Posted in News on 22. August 2013 by rheinsteigerteam

Tortour Finish

So langsam ist die Müdigkeit bei allen Beteiligten wieder verschwunden und so fertig wie auf dem Bild Sonntag 00:30 sehe ich nicht mehr aus 🙂

Montag bis Mittwoch waren Thomas, Judith und ich doch oft noch müde. Judith und ich mussten ja bereits am Montag wieder ins Büro und Thomas ist Montag Abend nach Sölden aufgebrochen.

Cruise gerade jeden Tag mit dem MTB zur Arbeit und zurück. Mein Dienstags Spinning Kurs viel diesmal nen Tick lockerer aus aber Puls 130 wurde schon noch erreicht 😉 

Heute werde ich ein kleines Läufchen machen und es geht noch zum Klettern.

Muskulatur ist bereits wieder gut belastbar und auch sonstige Blessuren (Sitzbeschwerden, und taube Zehen) sind behoben.

Thomas ist heute schon das Timmelsjoch in sehr flotten 1:25 hochgeknallt — der Ötzi kann also kommen, aber leider sieht die Vorhersage für Sonntag alles andere als Top aus 😦 — ich drücke 20 Daumen, dass sich das noch deutlich verbessert !!

Mit dem sicher langen Wettkampf-/Erlebnisbericht werde ich am Wochenende starten. — bitte um Geduld

JA ich (wir) leben noch !!

Posted in News on 19. August 2013 by rheinsteigerteam

Leider war das Rennen so anstrengend, dass ich jetzt erst ein kurzes Lebenszeichen von mir geben kann. Auch das Team war während des Rennens nicht in der Lage, Zwischenberichte einzustellen (wie eigentlich geplant).

Vielen herzlichen Dank an alle die Daumen gedrückt und mitgefiebert haben. Auch Dank an die lieben Glückwünsche per Whats App, SMS oder Mail 🙂

Bislang aber den Schlafmangel noch nicht ausgeglichen.
Gestern die Rückfahrt mit Stau + Wagen auspacken + Sitzbänke einbauen + Wagen zurückgeben, war auch nochmal anstrengend :Peitsche:

Heute mit dem MTB zur Arbeit gerollt — ganz schön :Maso:

Bericht folgt ! — Kurzusammenfassung:

Es war eine Grenzerfahrung (neue Dimension) für mich und das Team. EINE die man sicher nicht machen muss ABER EINE DIE  ICH NCHT MISSEN MÖCHTE :Cheese:

Ich hätte nie gedacht dass ein LETZTER PLATZ so weh tun und gleichzeitig so erfüllend sein kann. Hatte mir vor 20 Jahren beim Almere Triathlon gesagt ‚Ich möchte ach mal als Letzter mit Motorradeskorte reinkommen‘ — nun hat sich das bei der TORTOUR erfüllt. Die letzten 4km nach der offiziellen Zeitnahme kommt jeder mit Eskorte rein, bei mir waren es aber auch schon die 20km zuvor :Blumen: , und da habe ich das Tempo nochmal auf fast 40kmh in der Ebene hochgrissen und einen längeren Anstieg mit Puls 170 hochgeknallt 🙂 — keine Ahnung wo die Reserven nochmal herkamen.
Heute morgen mit dem MTB zur Arbeit gerollt, mit Mark Knopflers neuer Scheibe aufm Ohr — bei ‚Radio City Serenade‘, oder ‚Dream of Drowned Submariner‘ wurde es doch plötzlich sehr emotional und ein paar Tränchen kullerten. Bin meinem Team so dankbar, dass ich es nicht in Worte fassen kann. Freue mich jetzt auch ganz besonders wieder auf mehr Zeit mit meiner Liebsten :Liebe: — Judith wir haben wieder gemeinsam ein Abenteuer bestanden.

Thomas wird am nächsten Wochenende hoffentlich einen mega tollen Ötztaler, in neuer Bestzeit,  runterreissen. Du warst über zwei Tage erneut unglaublich. Mit so einem Menschen an der Seite hat man das Ding schon halb eingetütet.

Für Elmar war es sicher anders als erwartet und er hatte es sich als Helfer sicher leichter vorgestellt. Der einzige im Team der mal etwas länger die Augen zumachen konnte und dafür am Ende der wichtige frische Fahrer war, der benötigt wurde.  

 

 

 

 

TORTOUR 2013 — uff angekommen!

Posted in News on 14. August 2013 by rheinsteigerteam

So, die erste Etappe ist geschafft – nämlich die Fahrt in unsrem Bus von Köln nach Singen. Hier übernachten wir, nach Schaffhausen, wo die Tortur startet, sind es gerade mal 20 Kilometer. Thomas und Judith haben eingekauft – ich glaube, das reicht für zwei Monate … Kiloweise Bananen, Snickers, Twix, Nuspli, Frikadellchen yum yum, Tortellini, Nudeln und und und … dazu unzählige Riegel, Gels, Fresubin und Trockenobst. Fotos gibts morgen, jetzt müssen wir schlafen. Morgen 10:24 (!) Uhr ist check in, um 12:30 briefing, um 15:33 (!) Prolog und dann hab ich schon einen Kilometer von 1041 geschafft 🙂 BIsschen nervös, aber wird schon. Morgen mehr von hier!

TORTOUR 2013 — mein Top Betreuer Team

Posted in News on 13. August 2013 by rheinsteigerteam

Ich darf noch vorstellen mein super Betreuerteam, die es mir ermöglichen, an dieser TorTour überhaupt teilnehmen zu können.

Als Solostarter sind 3 Betreuer Pflicht. Unterwegs hätte es noch die Chance gegeben 2 Betreuer gegen 2 Frische auszutauschen. Für Schweizer sicher praktikabel aber aus Köln schwer zu koordinieren.

Das ganze Unterfangen bedeutet für die Betreuer ebenfalls enorme Anstrengung. Bereits am Donnerstag müssen wir einen exakten Zeitplan einhalten (Check-In, WK-Besprechung, Prolog). Während des Rennens gilt es dem Roadbook zu folgen, mir entsprechend Anweisungen per Funk oder Megaphon zu geben, mich zu verpflegen, Bilder zu machen  und  und und ! Sicher kann sich da jeweils mal einer ausruhen und die Augen etwas zumachen aber der Schlafmangel wird auch dort enorm sein.

Deswegen schonmal vorab tiefe Verbeugung und unendlicher Dank an:

Meine Judith (Team-Chef), die das alles mit macht (machen ‚muss‘) und meine Anspannung der letzten Wochen ertragen hat. Ich weiß, daß sie drei Kreuze macht, wenn die Tortour heile überstanden ist.

Thomas Steiniger:  der FAHRER — mein Garant für mein letztjähriges RATA Finish — eigentlich denkt er an all die Dinge, an die ich denken müsste :-). Startet eine Woche später zum zweiten Mal beim Ötztaler, ist selber richtig gut drauf und hat trotzdem seinen Trainingsplan angepasst (ich hoffe wahrlich dass es nicht zum Schaden ist)

Elmar Sprink: das er dabei ist, ist für mich eine Art Wunder. Erst ein gutes Jahr nach seiner Herztransplantation ist er schon wieder dermassen fit, daß ich das Gefühl habe, wir könnten bald schon wieder die Rollen tauschen. Eine große Inspiration, daß er dabei ist, nach dem Motto ‚Es ist viel möglich wenn man will‘.

Tortour 2013 — morgen geht es in die Schweiz

Posted in News on 13. August 2013 by rheinsteigerteam

Morgen früh geht es auf in die Schweiz, zum mit Abstand längsten Sportevent meines JUNGEN Lebens.

Heute Abend nochmal 1,5h lockeres Spinning beim ASV – willkommene Auflockerung der Beinchen, welche sich müde anfühlen 🙂

Es ist so ziemlich Alles gepackt ! Wasser, einige Getränke müssen noch besorgt werden. Neben den gewohnten Bananen (wohl eine ganze Staude) fehlen aber auch noch einige Schweinereien – Snickers, Twix, Rosinenbrötchen, Nutella, Chicken Nuggets … 😉

Werde 3 Räder mitnehmen: 1) Canyon Aerorad mit Kompaktkurbel mit 11-28 hinten und Aufsatz als Hauptrad 2) C14 mit Kompaktkurbel und 11-32 hinten und Aufsatz als Ersatzrad 3) Canyon 29″ MTB mit Strassenreifen als Alternative für die Passabfahrten (Scheibenbremse und entspannte Rückenposition)

Fertig gepackt --- schonmal an den Knopf im Ohr gewöhnen

jede Menge Equipment

jede Menge Equipment

Die Wettervorhersage lässt sich ganz gut an. Es ist recht wenig Niederschlag angekündigt. Die nächsten beiden Tage sind in Schaffhausen (Start und Ziel) zwar nicht gerade sommerliche Temperaturen (meine Judith wird sicher sagen ‚ist ja richtig kalt‘). Start Temperaturen sollten so 12-13 Grad haben und trocken, also vollkommen ok ! Samstag in den Bergen (bis 2.400 m) wird es sicher mal etwas frischer auf den Abfahrten aber Hauptsache kein Regen. Danach bis ins Ziel sollte es dann immer wärmer werden 🙂

Die Strecke:

die Schweiz im Uhrzeigersinn umrunden — 1.041km mit 17 Timestations.

Anders seziert: 200km flach einrollen 🙂 — dann etwa 2mal Ötztaler Radmarathon, also 440km mit 10.000 Höhenmetern — dann 400km welliges Ausrollen (etwa vergleichbar mit Bergischem Land)

Schön auch der Eintrag im Roadbook bei Etappe 15, nach gefahrenen 895 km:

Diese Etappe ist und bleibt die (un-)heimliche Königsetappe! Viele (sehr) steile Anstiege und Abfahr- ten. „Die Wand“ – wie der Abschnitt von Zeglingen nach Oltingen auch von Profiradfahrern ehrfürchtig genannt wird, misst deutlich über 20 Steigungsprozente. Spätestens seit die Ultracycling-Legende Jure Robic anlässlich seines TORTOUR-Sieges an dieser Stelle sein Rad geschoben hat, dürfen „wir“ dies nun auch – ganz „beruhigt“!

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TORTOUR 2013 — die Vorbereitung

Posted in News on 12. August 2013 by rheinsteigerteam

Ab dem 11.11.2012 konnte man sich für die Tortour 2013 anmelden. Für Kölner ein stets wichtiges Datum, fängt dort doch die 5te  Jahreszeit, der Karneval, an.

Zu diesem Zeitpunkt war mir zwar bewusst, dass ich im kommenden Jahr bei mindestens einem besonderen Event starten wollte aber die Entscheidungsfindung war noch nicht abgeschlossen. Auch hatte ich auch noch nicht mit meiner Frau und meinen Wunschkandidaten als Teambegleitung gesprochen. Ich schwankte noch zwischen einer erneuten Teilnahme am RATA + entweder Embrunman oder Inferno, oder aber Tortour und Ultraman Hawaii. Die Tortour hatte sich dann nach einigen Tagen von selbst erledigt, weil alle 36 Soloplätze innerhalb weniger Tage ausgebucht waren. Zuerst dachte ich ok brauch ich mich nicht mehr mit der Entscheidung rumquälen aber gleichzeitig dachte ich auch Mist, wäre doch bestimmt eine tolle Challenge gewesen.

Nennen wir es Schicksal oder was auch immer mich veranlasste, 3 Tage später nochmal auf die Internetseite zu schauen, da gab es wieder 1 Soloplatz. Kurz mit Judith telefoniert, die mir signalisierte ‚meld dich an, wir bekommen schon ein Team zusammen‘. Also schnell alles ausgefüllt und mit feuchten Fingern den Absendeknopf gedrückt. Einen Tag später kam die Bestätigung.

Beim Training hatte ich mir Anfangs viel vorgenommen aber es lief alles andere als optimal und wurde auch deutlich weniger. Allerdings habe ich kein Trainingsbuch geführt und kann nur ungefähr Trainingskilometer angeben. Ausgewählte Wochen habe ich aber noch parat ! Habe versucht Anfang Januar mit dem MTB zur Arbeit und zurück zu fahren (25km one way) sollten im Schnitt 4 Tage pro Woche gewesen sein. Dazu als Spinninginstruktor Jan-März 1,5-3h Samstag (für die ASV Köln Triathleten)  und durchgängig 1,5h Dienstag (für Fitnessleute).

Ende März 5 Tage Malle — 750km, bei guten Bedingungen, aber nur Grundlage und wenig Höhenmeter

Frühstück Malle

Frühstück Malle

Chillen Malle

Chillen Malle

Ende April geplante 8 Tage Malle — sind dann wegen Mistwetter 5 Tage geworden (vorzeitiger Abflug) — 800km

Dreckswetter auf Malle zwingen zur Abreise

Dreckswetter auf Malle zwingen zur Abreise

Ende Mai 2 Wochen Provence — viel vorgenommen vor allem Höhenmeter! Leider hat 2 Wochen ganz fies der Mistral geblasen (ich hasse IHN) . Sind dann nur 1.200km geworden mit knapp 20.000HM. Es war stets frisch bis kalt und der Wind war zermürbend. War ich im Vorjahr noch 7mal auf dem Ventoux kam ich diesmal nur einmal auf den Gipfel, oben Nebel bei 1 Grad und nur 3 Leute mit dem Auto 😦

Ventoux

Ventoux mal ohne Wolken

Bin zuhause noch zweimal 300km + und zweimal 400km + gefahren. Hier nochmal herzlichen Dank an die jeweiligen Begleiter für den Mittelteil (Freddy, Thomas, Stefan und Moritz).  Ansonsten wollte irgendwie keiner mit mir fahren, weil ich teilweise recht früh los bin oder man Angst hatte es könnte zu schnell werden 😦

Dabei habe ich mich ab Mitte Juni voll in die Krise geredet. Plötzlich viel mir auf, dass ich bei den längeren Ausfahrten, meist einen Schnitt von 29-30 hatte (in der Provence deutlich langsamer). Ich habe es zwar nie drauf angelegt schneller zu fahren aber das kam mir dann auf einmal richtig lhm vor. Habe dann die Rursee Runde (150km mit 1700 HM) auch mal in 32er Schnitt gefahren, was jetzt auch nicht richtig schnell ist. Das strengte mich aber auch schon richtig an und bestätigte mich in meiner Formkrise. Irgendwie habe ich in 2013 kein Druck auf dem Pedal. Zuviel Grundlage, zuviel Alleine, zuwenig Speed und Krafteiheiten. Vor allem viel zu wenig Höhenmeter für die Tortour.

Im Juli habe ich nochmal zwei Trainingsintensive Wochen eingelegt. KW 29 mit 950km, inkusive 3 Tagen im Bayrischen Wald (am Geburtstag dann 220km mit 4.100HM ein wunderbares Eigengeschenk gemacht)

ARBER

Grosser Arber 1.456m

gegen Ende der Geburtstagstour am Arber

gegen Ende der Geburtstagstour am Arber

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

KW 30 dann Ruhewoche. KW 35 dann nochmal Hammerumfang in einer kompletten Arbeitswoche. Keine Ahnung, ob das so richtig sinnvoll war aber ich wollte nach der Krise, die Wochen zuvor nochmal einen Reiz setzen. Knapp 1.300km Rad +1,5h Spinning + 14km Lauf in Hitze + Stabi + 35h Job! Knapp 50h Sport in einer Arbeitswoche hatte ich glaube ich noch nicht annähernd. Sonntag die Woche mit einer 410km Tour und 4.200HM abgeschlossen (bei ungewollten 3h Schlaf die Nacht zuvor).

21:00 am Rursee bei knapp 30 Grad

21:00 am Rursee bei knapp 30 Grad

Sonnenuntergang Eifel

Sonnenuntergang Eifel

Nussecke an der Tanke Nideggen

Nussecke an der Tanke Nideggen

Nachfahrt

Nachfahrt

Nacht im Brasil Trikot

Nacht im Brasil Trikot

Center TV — Studiogespräch zum Rennen

Posted in News on 13. Juli 2012 by rheinsteigerteam

Heute (Freitag 13.07)  noch online auf Center TV

7:10   10:10   12:10    14:10   15:10

Ich war mit mir überhaupt nicht zufrieden ! Leider gab es auch keine bewegten Bilder (nur einige eigene Fotos), so dass der normale Zuschauer sich kaum ein Bild über das Rennen machen kann — Steilheit der Anstiege, Nachtfahrt ..

Demnächst hier auch als Link

Nachtrag zum RATA

Posted in News on 2. Juli 2012 by rheinsteigerteam

Nachtrag: Mit einer Woche Abstand, geht mir das Rennen weiter im Kopf rum. Ich denke an viele Passagen und Situation mit den unterschiedlichsten Gefühlen. Die Schmerzen sind schon fast alle wieder ausgeblendet :-). Ich bin mir nun ganz sicher, dass ich gerne wiederkommen will. Leider ist Juni recht früh und man muss quasi den Winter durchfahren um genug km in der Beinen zu haben. Für mich als ‚faule Trainings-Sau‘ ist das eine echte Nummer. Bei schönem Wetter, am besten, in einem tollen Urlaubsrevier läuft das alles von selbst und ich kann dann auch 40h pro Woche trainieren. Zu Hause bei ungemütlichen Bedingungen bekomme ich meist den A… nicht hoch.  Die muskuläre und vor allem Gelenkbelastung ist deutlich geringer als beim Ironman oder bei Ultra-Trail-Läufen, daher sehe ich beim Langstecken-Rad-Rennen meine sportliche Zukunft ! Sollte ich also gesund bleiben und mein Team überreden können, wird mich das RATA erneut hinter der Startlinie sehen 😉

Das war das Abenteuerrennen !

Posted in News on 26. Juni 2012 by rheinsteigerteam

Startvorbereitung

Nach dem heftigen Gewitter in der vergangenen Nacht, empfing uns der Race day mit Traumwetter. Sonne pur und tolles Bergpanorama !  30km Autofahrt nach Nauders, wo wir um 10 Uhr ankamen.  1h Zeit bis zum Einfinden im Startbereich vergingen sehr schnell mit letzten Vorbereitungen. Ab 11 erfolgte dann die Vorstellung der einzelnen 62 Starter. Die Moderatoren machten Ihre Sache richtig gut aber insgesamt zog es sich für mich zu lang, was sicherlich einer gewissen Nervosität geschuldet war — ICH  WILL ENDLICH  LOS 🙂

Startmorgen — durch dieses Tal gehen die ersten 40km dann rechts ab zum Stelvio

Habe ich zuviel Klamotten dabei ?

 

  

Startinterview — wirke ich etwa angespannt ? 🙂

2 min bis zum Start !

 

Stelvio und Gavia

HIGH NOON war es dann so weit, unter grossen Jubel ging es einige hundert Meter durch den Ort auf die Hauptstrasse, dann Richtung Reschenpass. Dort stieg das Tempo schlagartig an, was sich aber in der grossen Gruppe ok anfühlte. Die ersten 40km bis Prad am Fusse des Stilfser Joch ging es dann praktisch so weiter im gut 40er Schnitt.

Vorgeplänkel ist vorbei, das Rennen beginnt. Sofort nach wenigen hundert Metern fährt eigentlich jeder sein eigenes Rennen, wobei ich denke, dass fast alle einen Tick zu schnell anfuhren. Von dieser typischen WK Euphorie war ich natürlich auch erfasst, obwohl ich das ja bewusst nicht zulassen wollte. Es war ja eigentlich mein Wetter, warm (gut 25 Grad) aber auch etwas drückend und viel Verkehr. Die Luft war unglaublich schlecht, ich hatte irgendwie das Gefühl ich fahre auf einer Mülldeponie. Erst viel später erfuhr ich was da so stank, es waren die Autokupplungen der vielen Begleitautos. Die meisten der 48 Kehren wurden so zur echten Qual und auf 2.757m war mir dann immer noch etwas übel. Die 1h45 für den Aufstieg waren zwar genau meine Zielzeit aber ich war schon echt angeschossen !! 1.800HM mit fast immer 10% sind halt nicht die Eifel 🙂

Stelvio im Mittelteil

In den letzten Kehren sehe schon ÜBEL aus, und so geht es mir ja auch !

Die Abfahrt liess ich dann locker angehen, um mehr zu trinken und mich zu erholen. In Bormio angekommen, ging es dann auch gleich wieder hoch Richtung Gavia-Pass. Das Feld war hier bereits sehr auseinandergezogen und auch der Verkehr deutlich weniger, was den Betreuerteams die Arbeit sehr erleichterte. Die 10km bis an den eigentlich Aufstieg zogen sich und werden gerne unterschätzt geht es doch auch hier immer hoch (teilweise auch schon an die 10%) und leichter Gegenwind kam erschwerend hinzu. Ich bekam schon hier stärkere Probleme im unteren Rücken, so dass wir einen ersten Stop vor dem Anstieg machten. Hinlegen und kleine Rückenmassage. Thomas hatte ja an all die Dinge gedacht, die ich nicht dabei gehabt hätte — Isomatte, Decken, Stuhl, Tisch ….! Massage war so gut, dass ich den Gavia (2.652m und 1400HM) wieder komplett in akzeptablem Tempo fahren konnte, was nicht heisst, dass der Rücken bei den 14% Rampen nicht schön schmerzte !

Es ist angerichtet — hier bleib ich !

Freie Auswahl mein Schatz !

Gavia Rampe !

Blick nach vorne, so ists recht !

Egal die Abfahrt vom Gavia war oben schlecht asphaltiert, mit einigen kurzen unbeleuchteten Tunneln und recht schmal. Unten wollte ich eigentlich auf das TRI-Rad wechseln (mal ne andere Position), weil wir die Strecke über den Aprica an den Fusse des Mortirolo als einzige ‚Flachpassage‘ ausgemacht hatten (Aprica nur 500HM mit max 7%). Auf der Abfahrt war ich aber schneller als mein Team, so dass ich unten zum Radwechsel pausieren musste. Hier muss nun erneut erwähnt werden, dass unser Auto einfach zu klein war , oder wir zuviele Sachen dabei hatten. Das Rad musste erst mit Sattel und beiden Laufrädern montiert werden, weil der Rest sonst nicht gepasst hätte. Lessons learned AUTO : Automatik + Benziner + grösser oder Dachgepäckträger !! — Wir hatten natürlich Schaltung + Diesel und keinen Dachgepäckträger 😉

Mortirolo — Das Monster

Die Fahrt auf dem Tri-Rad ca. 60km bis an den Fusse des Mortirolo lief recht flüssig. Nun kam er, der Anstieg vor dem ich wahrscheinlich zuviel Ehrfurcht hatte. Judith sagte nacher „Du hast doch schon oben am Stelvio davon gesprochen, dass Du nicht weisst, wie du den Mortirolo schaffen willst“! Und so kam es dann auch der Mortirolo wurde mein Meister, mein Scharfrichter, mein Albtraum !! Es war schon schwer den Pass zu finden (vielleicht Absicht und für viele Radfahrer die Rettung ) aber noch schwerer war es ihn mit dem Rennrad zu bezwingen. Unten am Fusse Radwechsel und Treffpunkt von bestimmt 5 ortsunkundigen Rookie-Teams  — waren wir noch richtig wo geht es hoch ? Erst ein paar Dorfbewohner wiesen den Weg ins Pass-Ungetüm (1.896m hoch und 1350HM auf 12 km)  . Ich kämpfte mich einige Kilometer hinter meinem dänischen Kollegen Thomas Liebmann hoch — permanent 14 %- 18% — es ist immer noch sehr warm und ich finde keine Möglichkeit zu trinken.

Mortirolo vor dem Schwächeanfall — nächstes Mal fahre ich den ganz, UND schneller — grosses Ultra Ehrenwort !

 In etwa der Passmitte sehe ich in einer Kehre eine Bank muss anhalten — ich muss eingestehen, ich brauche eine Pause der Berg hat mich geschafft. Ich weiss nicht wie lange ich dann dort auf dem Boden lag und von Thomas massiert und von Judith gefüttert wurde aber ich glaube ich sah gaaanz schlecht aus und mein Team rechnete vielleicht sogar mit einer Aufgabe. Ich dachte zwar nicht ans Aufgeben aber ich hatte gleichzeitig auch keine Ahnung wie ich die restlichen Mortirolo km schaffen sollte — ich hatte das erste Mal im Leben Zweifel einen Berg hochzukommen. Ausserdem hatten wir gerade mal 200 von 540km im Sack, die Nachtfahrt, die Schweiz und nochmal den Stelvio vor der Brust — wie soll das klappen — die Zeit läuft unerbittlich und dann kommt auch noch dieser Wahnsinnige Schweizer Sportler mit 1 Arm an mir vorbei gefahren! Ja Beny Furrer fuhr das Ding mit nur einem Arm und er wird ‚erschwerend‘ von seinem Begleitfahrzeug mit Heimat-Herz-Schmerz Mukke dauerbeschallt — der Typ ist ja irre ! Das war dann aber irgendwo auch mein Weckruf zurück aufs Rad — keine Ahnung wie ich den Rest des Mortirolo geschafft habe (habe sogar das Pantani Denkmal noch wahrgenommen), auf jeden Fall war es dunkel als ich oben ankam. Thomas hatte mein Rad schon am Fusse des Berges mit Licht ausgestattet. Kleiderwechsel  und ein paar Nudeln dann machte ich mit neuem Helm und Stirnlame (Gregor vielen Dank für die Piko) auf die geniale Abfahrt. Die Lebensgeister waren zurück und mein Team kam kaum hinterher. Ich war nun wirklich zurück im Rennen auch wenn ich einige Zeit & Moral verloren hatte.

Die Nacht

It’s dark now !

Zweites Mal Aprica hoch und runter und dann nach Tirano zur Schweizer Grenze auf bereits bekanntem Weg. Nun wartete der 30km lange Berninapass vor dem viele gestandene RATA Finisher grössten Respekt äusserten. Komplett dunkel und schon 270km in den Beinen. Was hatten mein Team und ich im Vorfeld über diese Nacht diskutiert. Wer fährt vor, wie gefährlich wird das … ! Im Nachhinein war es eine ganz besondere Phase des Rennens, die sowohl ich, als auch das Begleitteam sehr ‚genossen‘ haben. Das lag zum einen daran, dass ich mich stabilisiert hatte und es ganz gut lief aber auch daran, dass ja kein Verkehr war und Judith öfter mit netten Getränken neben mir herlaufen konnte (ja Judith kann soo schnell laufen 🙂 . Ausserdem war es sternenklar und das ganze hatte etwas magisches, wie z.B. auch die Szene wo ich mit der Helmlampe nach rechts drehe und mich hunderte Kuhaugen anschauenschauen – die mögen auch gedacht haben, ‚was machen denn die Verrückten hier‘! Es lief wie gesagt ganz rund, konnte ich beim Bernina Einstieg bereits Danish Dynamite und einen weiteren Kollegen überholen, tauchten kurz vor der Passhöhe auf 2.330m zwei weitere Athleten mit Ihren Fahrzeugen auf. Bei einem war schon hunderte Meter vorher klar um wen es sich handelte — Beny Furrer der Herz-Schmerz Troubadur liess auflegen ‚der schönste Tag im Sonnenschein …‘! Um nicht von spontaner Übelkeit übermannt zu werden, gab es nur ein Mittel — zwei Gänge dicker auflegen und schnell Überholen 🙂 Oben wieder das gewohnte Prozedere Windjacke an und ab. Leider verkündeten auf der Abfahrt nach Samedan erste Blitze von einem nahenden Gewittergebiet, das hatte ich zu dem Zeitpunkt gar nicht mehr im Kalkül. Am Fusse des Albulapasses (2.312m, 650HM mit bis zu 10%) fing es dann auch an zu regnen. Ich entschied mich für die Gore Winterschuhe ohne Überschuhe, ohne Regenhose nur mit leichter Jacke, denn es ging ja nun hoch. Es fing an zu dämmern und auf dem letzten km überholte ich zwei gemeinsam fahrenden Italiener. Nun machte ich einen fatalen Fehler, ich zog nur noch eine weitere Regenjacke an und war somit für die bevorstehende Horrorabfahrt ganz schlecht gerüstet. Beim Aufstieg waren die 5  Grad noch ganz o.k. aber jetzt fuhr ich in sehr dichten Nebel mit Sichtweite von max 15m. Ich kroch 15km dauerbremsend ohne jegliche Beinbewegung den Berg hinunter. Die beiden Italiener fuhren unten wieder an mir vorbei, die konnten irgendwie durch den Nebel schauen. Ich hielt dagegen im Ort an und zitterte plötzlich am ganzen Körper. Unfähig mich selber auszuziehen, musste das mein Team übernehmen. In Decken gehüllt wurde ich mit Nudeln und Milchshake verpflegt und sukzessive warm angezogen. Thomas hatte schon den Kocher für Suppe und Tee angemacht, als ich beschloss doch schon ohne weiterzufahren. Ich musste mich einfach bewegen. Der Nebel war weg, das Thermometer stieg auf 12 Grad und eine kleine Steigung liessen mich wieder warm werden. Die zweite kritische Phase war überstanden und die Nacht vorbei 🙂 Ich sag ja ohne Team biste bei dem Rennen gar nichts !!  

Auf nach Davos !

Fast zu warm an, denn auch hier geht es eigentlich ständig leicht bergauf !

Die letzten 200km — Endspurt

Es ist weiter stark bewölkt und lediglich 12 Grad warm, so geht es immer meist ansteigend 30km nach Davos. Hier habe wir mal wieder leichte Unsicherheiten mit dem Roadbook und dem Weg, finden dann aber doch den Einstieg zum Flüela Pass (900Hm auf 2.383m mit max 10%  und 14km Länge).

Unterer Teil Flüela — nebelig und kühl !

es zieht sich !

Unten läuft es recht gut, aber dann hat mein Garmin Höhenmesser hat keinen Saft mehr. Der Tacho funzt eh schon lange nicht mehr, so dass ich irgendwie nicht weiss wie lange es noch hoch geht. Mit einem Spanier ‚duelliere‘ ich mich schon seit etlichen Kilometern (im Ziel sind wir nachher 1min auseinander) und dieser Flüela wird länger und länger. Da oben bis zu der Hütte da ist die Passhöhe — nein vertan, um die Kurve sehe ich einen weiteren Serpentinen-Part, wäre ja auch zu schnell gegangen. Nach dem Gavia habe ich nicht mehr darauf geachtet wie lang ich für die einzelnen Pässe benötige, einfach irgendwann oben sein ist die Devise. So meistern wir auch den Flüela, Windjacke an und ohne Pause weiter in die schnelle Abfahrt, obwohl der Rücken wieder deutlich schlechter ist. 

´Duell´mit dem Spanier 🙂

Alberto ist eine zähe Bergziege !

In Zernez vor dem Ofenpass beschliessen wir eine weitere längere Pause einzulegen. Massage, Toilettengang und umziehen auf kurz/kurz denn es ist wieder deutlich wärmer geworden und wir fahren Richtung Sonne ! Diese längere Pause sollte dann die Letzte bis zum Ziel gewesen sein, was ich zu dem Zeitpunkt nicht für möglich gehalten hätte, weil der Rücken sich nicht gut anfühlte. Ich fuhr vor dem Team los, die noch zusammenpacken mussten. Wir wähnten uns dann im 20km Anstieg zum Ofenpass (700HM  mit max 11% Steigung) aber nach einigen Kilometern ging es deutlich bergab und im Begleitteam kam Panik auf. Ich kam gar nicht auf die Idee falsch zu sein, regte mich nur über die Abfahrt auf, weil von den erkämpften 300HM wieder 200 flöten gingen und es erneut 600 HM bis zur Passhöhe waren. Das Team, dachte aber plötzlich wir wären von der Strecke abgekommen, weil meine Position sich auf dem I-Pad nicht mehr veränderte. Bei den ersten Anrufen bei der Rennleitung kam Judith nicht durch, so wurden andere Autofahrer panisch nach dem Weg gefragt, währenddessen ich weiter strampelte und von der ganzen Hektik nichts mitbekam. Dann kam die erlösende Nachricht der Rennleitung, das es ein technisches Problem mit dem Transponder gäbe. Für mich lief der Ofenpass also deutlich entspannter als fürs Team, für die der Ofenpass wohl immer in besonderer Erinnerung bleiben dürfte 🙂  

Der ´legendäre´ Ofenpass wieder in kurz — ja ich weiss die Armlinge — die Richtigen sind im Taschenchaos unauffindbar 🙂

     

Ja auch der Ofenpass tut erneut weh — nach über 400km kein Wunder !

Die Abfahrt vom Ofenpass lief gut und man konnte schon den Umbrailpass sehen. Endlich hatte ich wieder Streckenkenntniss, denn den Pass kannte ich vom letzten Jahr und ich wusste, wie ich mir den einteilen wollte. Windjacke beim Fahren aus und direkt rein. Nochmal 1.150HM Umbrail + direkt 250 HM Stelvio auf 2.757m — 17km mit 10% Steigung.  Der erste Teil durch den Wald lief flüssig – ok was man so flüssig nennt nach 460km und 12.000 HM ! Im mittleren Teil kommen 200m Ebene, um dann in ein 2km Stück Schotterpiste anzusteigen.

Umbrail Aufstieg Mitte

Umbrailpass — Grenze

Ab hier kamen uns dann in der Folge Hunderte, meist geschmückte, Trekker entgegen. Es war der Stelvio Traktoren Day  — Sachen gibst — da fährt man doch eigentlich mit dem Rennrad hoch 🙂  Wie dem auch sei, die meisten dieser STINKENDEN und lauten Fuhrwerke kamen auf jeden Fall den Umbrailpass hinunter und waren nichts für meine Nerven und meine Lungen ! (in anderer Stimmung vielleicht ganz nett anzuschauen). Ich dagegen kämpfte mich weiter den oberen Teil des Umbrail hoch, der dort sehr fies ist — unscheinbar steil und in der Regel Gegenwind.  Das Ding dann aber ohne Pause verhaftet und in den 300m Abfahrt versucht, den Schwung in die letzten 250HM zum Stelvio mitzunehmen. 4 Kehren vor mir ein alter Bekannter — der Spanier, den ich durch die lange Pause vor dem Ofenpass weit vor mir wähnte. Die letzen 2km mit 10% hochdrücken — Spanier kommt noch 50m vor mir oben an. 

Stelvio — unten Umbrail mit Grenze — Tekkeralarm !!

Die letzten Kehren zum Stelvio !

Die letzten Kehren zum Stelvio !

 Jacke an und in die Abfahrt – Judith ruft ‚konzentrieren und kein Risiko‘ – aber klar doch mein Schatz !! Zwei Kehren weiter steht der Spanier — ‚everything ok ?‘ meine Frage — ‚yes, yes I have to wait for my team‘ — er hatte versucht ohne Windjacke abzufahren aber das war zu kühl. Abfahrt lief gut bis auf einige Auto und Trekker Hindernisse, denn die Abfahrt geht, wegen der vielen Kehren, mit dem Rad erneut schneller als mit dem Auto. Bin unten aber froh dass die 25km vorbei sind, weil die Hände keine Kraft mehr zum Bremsen haben. Windjacke im Fahren aus und die letzten 40km links ab zum Reschenpass. Da kommt schon Thomas — der muss ja gefahren sein wie der Teufel — Zitat Judith: ´Ach ich hab einfach die Augen zu gemacht und Ihn fahren lassen, während der Tour hat er in drei Ländern gegen fast alle Regeln verstossen. Jetzt am Ende schockt mich nix mehr, ich habe absolutes Vertrauen und bei Walter Röhrl wäre ich nicht besser aufgehoben ‚:-) — den Schweizer Michael Dohm (schon zum wiederholten mal dabei) überhole ich in der Ebene aber ich merke wie der Akku leer ist. Ofen, Umbrail/Stelvio ohne Pause haben mir alles abverlangt und ich weiss das die letzten 600HM nochmal weh tun werden. Dieser unscheinbare, läppische  Reschenpass, über den ich zwei Tage zuvor sagte ´hää wo isn das ein Pass ?´ Zu Beginn des Reschenpasses ist Michael wieder dran, ich wünsche ihm ein tolles Finish, weil ich weiss, dass ich das Tempo nicht mitgehen kann. Zum grossen Glück haben wir tendenziell Rückenwind (ungewöhnlich) aber auch das hilft mir nicht. 5km vor dem Ziel sind alle HM gemeistert und ich halte aber nochmal an um die GoPro für das Ziel Finish zu montieren. Und da fährt der SPANIER noch an mir vorbei, was ich nicht ahnte 🙂 — egal der Junge hat toll gekämpft. Mit 70 Sachen geht es in Schussfahrt nach Nauders mein Team dicht hinter mir – ich werde rechts reingewunken und fahre durchs Ziel. Stimmungsmässig ist hier allerding eher tote Hose, obwohl gut 2000 Rennradler (3 Länder Giro am nächsten Tag) sich 100m rechts davon zur Pastaparty anstellen. Egal Kuss von der Liebsten, lange Umarmung mit Thomas und Handshake mit Gernot dem Organisator. Fotos und endlich in Ruhe hinsetzen. Platz 33 von 62 Startern und das RATA nur 2/3 beendet, 20 Athleten habe die Ziellienie leider nicht gesehen. Darunter leider auch Pierre Bischoff, 3 und 4 der beiden Vorjahre und einer meiner Favouriten auf den Sieg, ein tierisch sympathischer , lockerer Typ — Pierre hatte mir im Vorfeld geduldig viele Fragen per Mail beantwortet. Pierre, dann halt in 2013 !!  28,5 h mehr oder weniger im Sattel macht brutto einen  18,7 er Schnitt was furchtbar langsam erscheint. Netto Zeit habe ich leider nicht, weil der Tacho nicht durchgängig funktionierte und ich zeitweise das Rad gewechselt habe. 1,5h sind es sicherlich an Stand Zeiten, was es immer noch nicht rasend schnell macht. Ich bin aber der einzige Fahrer der drei komplett andere Outfits gefahren hat (siehe Bilder) , ich denke dafür hätte ich den Model-Award verdient gehabt 🙂  Daniel Rubisoier aus Tirol hat das Ding in 21h33min,  mit 1h15min Vorsprung auf Platz zwei, verhaftet, was einem 24,7er Schnitt entspricht– Wahnsinn ! Der Däne Thomas Liebmann war zum Glück noch deutlich hinter mir — ob es da doch einen Zusammenhang mit zwischen Wohnorten und Trainingsrevieren gibt ? 🙂 — nicht unerwähnt sollen auch die Frauen bleiben. 2 von 3 finishen und zwar klar vor mir und deutlich unter dem alten Streckenrekord von 29,5h aus dem letzten Jahr, aufgestellt von der Schweizerin Trix Zgraggen, die vor wenigen Tagen das Race Across America souverän gewann. Und mein ‚Freund‘ Beny Furrer finisht nur 1h15min nach mir ! — Chapeau für diese , für mich, unfassbare Leistung.  

Der ´Siegerkuss´ !

Bestes Team EVER !

 Es geht mir wie oft im Ziel sehr gut und ich vergesse aber zu trinken. Nach einer Stunde rumlaufen und etwas Small Talk mit anderen Finishern (Thomas und Judith räumten packten um, damit das Rad und ich auch wieder Platz fanden), kam dann die Kreislaufschwäche. Ich war total schlapp und hatte Angst im Zelt bei der Siegerehrung umzukippen. So fuhren wir leider unmittelbar vor der, sicherlich tollen, Siegerehrung ins Hotel. Dort dann Dusche etwas essen und lange mit Thomas in den Whirlpool. Alle drei sind glücklich aber total müde — Judith schläft tief und fest als ich ins Zimmer komme — sie schaut noch nichtmal Ihre geliebten Franzosen gegen Spanien an (ok Spanien lag eh schon in Front) .    

Pool und Whirlpool

       

FAZIT 

Das RATA 2012 war eine Wundertüte für mich und mein Team. Ich wusste nicht ob ich das Ding in 32h schaffen kann, gab es einfach zuviele neue Faktoren und Unbekannte. Klar sagten alle Freunde, dass ich das schaffe aber ich war mir noch nie so unsicher. Judith ist froh, dass es vorbei ist, hatte sie sich doch im Vorfeld grosse Sorgen gemacht,  und sich ganz bewusst nur mit den nötigsten Infos über Rennen und Konkurrenten befasst – sie arbeitet aber gerade nach :-). Mein Schatz Du warst grossartig und ich freue mich schon auf den Ultraman im November, da kannste am dritten Tag wieder viel neben mir herlaufen 🙂

Thomas war phänomenal und hat die Betreuer-Messlatte enorm hoch geschraubt. Judith hat ihm schon gesagt, dass zukünftige Unternehmungen nur mit Ihm zu machen sind. Keine Ahnung wie ich Ihm dafür danken kann, es war gaaanz gross.  

Das Rennen war klasse . Im Prinzip könnte man natürlich die Strecke auch privat mit einem Betreuerfahrzeug machen aber die Rennsituation muss sein. Das Feld war mit 62 Startern (teilweise ja sogar 85 Anmeldungen) und einigen Profis und Semiprofis klasse besetzt. Die Grösse von 40-80 Leuten finde ich optimal, darunter wird es mir zu wenig und deutlich darüber schon zuviel. 

Gibt es einn weitern Start für mich/uns ?

Es gibt einige Punkte die dagegen sprechen. Ob das Wetter bei der nächsten Teilnahme nochmal so trocken sein wird ? — ganz wichtiger Punkt für mich als Schönwetter-Sportler und bekennenden Warmduscher. Es gibt noch weitere Herausforderungen ! Der Trainingsaufwand für einen Flachländer, für ein Bergrennen ist hoch und es gibt noch so viel Urlaubsziele von Judith und mir.  Und vor allem ist die Unbekümmertheit beim zweiten Start nicht mehr da und eine höhere Erwartung erzeugt Druck – ich habe mich aber dieses Jahr schon selber so damit verrückt gemacht, ob ich das schaffe, dass dieser Druck kaum zu steigern ist.   

Es gibt aber sehr viele gute Gründe für eine erneute RATA Teilnahme. Zum einen ist es eine geniale Runde und gerade noch ohne Schlaf zu bewältigen. Ich habe nun die Strecke im Kopf (könnte die jederzeit ohne Karte fahren). Ich habe noch eine Rechnung mit dem Mortirolo offen – entweder beim RATA oder sonstwie werde ich das Biest schon noch richtig rund fahren !   Wir sind bei meinem ersten Radmarathon zum Lernen gekommen und wir haben etliche Optimierungsoptionen gefunden. Ich weiss woran ich arbeiten muss, vor allem der untere Rücken muss trainiert werden. Steht das gleiche Team (vielleicht ergänzt durch 1-2 Personen — hätte da schon ne Idee..) bereit mit optimiertem Vehikel und kleinen Equipmentoptimierungen, wäre der Spass vorprogrammiert. 

Am meisten würde sicher ein Wohnortwechsel in die Alpen bringen, denn dann kann man dort ständig Pässe über Pässe fahren, wie die Meisten anderen Teilnehmer das eben können. Ihr seht schon ich bin heiss auf ein Abenteuer RATA reloaded — dann mit etwas höheren Zielen 🙂 

Der Flachland Rheinsteiger meldet sich ab — erstmal auf zur UltramanWM im November (23-25) auf Hawaii — da bin ich dann  NICHT  als Rookie am Start (es gilt Platz 5 aus dem Jahr 2009 zu toppen) !! Nun heisst es nach 2,5 Jahren Schwimmpause — SWIM SWIM SWIM — sind ja noch knapp 5 Monate !!

Euer (ULTRA) Jochen